Darmstadt ist Zentrum des Jugendstils. Hier entstand 1899 die berühmte Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Herausragende Jugendstilkünstler wie Peter Behrens und Joseph Maria Olbrich wurden vom Großherzog Ernst Ludwig in die Stadt am Odenwald berufen und begründeten die künstlerische Ausstrahlung der Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Gartenkleinod des Rokoko
Neben diesen, auch gartenkünstlerischen, Glanzpunkten rund um den Hochzeitsturm mit Platanenhain hoch über der Stadt, gibt es in Darmstadt viel Gartenkultur zu bestaunen. Kein Garteninteressierter sollte den historischen Prinz-Georg-Garten in der Innenstadt verpassen. Hier ist ein Garten-Kleinod aus dem Rokoko zu entdecken, das sich im Gegensatz zur welt- und weitläufigen Mathildenhöhe hinter hohen Gartenmauern zu verstecken scheint. Der nördlich der Darmstädter Residenz gelegene ehemalige Lustgarten der Landgrafen und Großherzöge von Hessen-Darmstadt ist ein intimer Garten, ein ländlich anmutendes Idyll in der Stadt, das der Hofgesellschaft des 18. Jahrhunderts als festlicher Rahmen diente.
Ein Garten, zwei Teile
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden fast zeitgleich zwei Gärten, die ein halbes Jahrhundert später zum Prinz-Georg-Garten vereint wurden. Herzstück des einen war das Prinz-Georg-Palais, Mittelpunkt des anderen das Prettlacksche Gartenhaus. Heute sind die Gärten vereint, die beiden Hauptachsen der Gartenteile schneiden sich rechtwinklig und fügen sich in das geometrische System der Quer- und Diagonalachsen ein. Die Schnittpunkte werden von Fontänen und Sonnenuhren markiert, den typischen spielerischen Ausstattungselementen des Rokoko.
Zier- und Nutzgarten
Ausgelassenheit und Lebensfreude werden aber vor allem durch die Fülle der Rabatten, Topfpflanzen und Spaliere geweckt. Die Mischung aus Zier- und Nutzgarten bildet den besonderen Reiz der Anlage. Rote und grüne Salatpflanzen stehen zu Mustern kombiniert neben prächtigen, wohlgeordneten Kohlköpfen. Hinter hohen Gartenmauern bleibt die Enge und Rastlosikeit der Stadt ausgesperrt, während sich im Innern des hellen Gartens der Duft der vielen Blüten entfalten kann.
Prinz-Georg-Palais
Den Garten betritt man im Norden durch das Barockportal und gelangt zum Prinz-Georg-Palais, das auch Porzellanschlösschen genannt wird, da hier die Großherzogisch-Hessische Porzellansammlung untergebracht ist. Vorbei an den flankierenden ehemaligen Stall- und Remisengebäuden gelangt der Besucher über die vom Palais ausgehende Mittelachse in das Naturtheater, einem von Hecken umschlossenen festlichen Garten-Salon mit Teehaus und Vogel-Volière. Den eingeschlagenen Weg fortsetzend, erreicht man das Parterre.
Das Prettlacksche Gartenhaus mit Bibliothek
Hier ist die Schnittstelle der beiden ursprünglich voneinander getrennten Gartenteile. Der ehemalige Prettlacksche Garten, benannt nach dem Eigentümer, der den Garten 1711 errichten ließ, glänzt mit dem Gartenhaus, das mit Ornamenten und Pflanzen-Darstellungen üppig bemalt ist. Im Innern befindet sich eine Bibliothek, die zum Lesen im Garten einlädt. Bücherspenden machen dies möglich. Wer sich in ein Buch "festgelesen" hat, kann dieses auch mit nach Hause nehmen und für ein anderes austauschen.
Der Garten ist kostenlos zugänglich.
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